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1.Indikationen

Überwältigende Erlebnisse können Spuren in Körper und Seele hinterlassen, wenn die natürlichen Schutzreflexe überlastet und unsere Gesundheit gestört wurden.

Traumata sind Teil unseres Lebens und können nicht vermieden werden:

  • Missbrauch, Gewalt, Bedrohung (als Opfer oder Zeuge)
  • Verlust eines nahen Menschen
  • Katastrophen, Unfälle, Krankheiten, Operationen
  • andere dramatische Lebensereignisse
  • Vernachlässigung, Gleichgültigkeit der Betreuungspersonen, Missachtung, Demütigungen, Schmähungen, Verwahrlosung, emotionale, verbale und körperliche Übergriffe in der Kindheit
  • aber auch Vorfälle, deren Folgen häufig verharmlost werden wie kleinere Autounfälle, medizinische Routine-Eingriffe, Narkosen, Scheidungen, Trennungen, Mobbing, Arbeitsplatzverlust, Umzüge, Stürze

Folgen dieser Erlebnisse können verschiedenste verwirrende und auch beängstigende Beschwerdebilder sein.

Organische Ursachen werden oft nicht gefunden. Die Symptome erscheinen oft erst Monate (manchmal sogar Jahre) nach dem belastenden Ereignis. Bestehende körperliche und psychische Krankheiten können sich in ihrem Verlauf verschlechtern. Alte psychische Verletzungen können aufbrechen. Bestehen Symptome länger als 3 – 6 Monate ist eine Behandlung sinnvoll. Auch vorher kann Traumatherapie Folgen verhindern oder mildern helfen. Nach der Internationalen Klassifikation von Krankheiten, 10. Revision (ICD 10), liegen bei einer posttraumatischen Belastungsstörung mindestens 3 der folgenden 5 Symptome vor:

  1. Sich aufdrängende belastende Gedanken und Erinnerungen an das Trauma (Intrusionen)
  2. Erinnerungslücken (Amnesie)
  3. Übererregbarkeit (Hyperarousal) mit Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrter Reizbarkeit, Affektintoleranz
  4. Vermeidungsverhalten (Vermeidung trauma-assoziierter Stimuli)
  5. emotionaler Taubheit (Numbing), allgemeiner Rückzug, Interesseverlust, innere Teilnahmslosigkeit, Untererregbarkeit (Hypoarousal)

Seelische Beschwerden können sein:

  • depressive Zustände
  • Angstzustände, Panikattacken, Verzweiflung
  • Dauerhafte Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses
  • Häufige Albträume, Flashbacks (Rückblenden und Bilder vom Traumageschehen, frühere Gefühlszustände kehren zurück), Intrusionen (sich gegen den Willen aufzwingende unkontrollierbare Erinnerungen), Gedankenflut, Grübelzwang
  • Fehlender Selbstkontakt
  • Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Überwältigung, schutzloser Preisgabe
  • Dissoziation: Emotionale Taubheit, Empfindung von Erstarrung, Gefühllosigkeit, Abgestumpftheit, Gefühl der emotionalen Einengung,Tunnelgefühl, „Wie im Traum oder Film“, Vermeidungsverhalten von Situationen und Erinnerungen, die flashbacks auslösen, Bewusstseins-Einengung, Konzentrations-, Orientierungs- und Erinnerungsstörungen
  • Schuld- und Schamgefühle
  • Bindungsunfähigkeit
  • scheinbar grundlose Trauer
  • Substanzmissbrauch und Abhängigkeitsentwicklungen
  • Ständige Anspannung, Überwachsamkeit (Hypervigilanz), chronische Stressgefühle
  • Erregungsgefühle, Hyperaktivität, Aggressivität
  • Libidoverlust

Körperliche Beschwerden können sein:

  • anhaltende Erschöpfung, rasches Ermüden
  • chronische Muskelverspannungen, Nacken- und Rückenprobleme („Körperpanzer“)
  • chronische diffuse Schmerzbilder, wandernde Schmerzen
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • veränderte Körperwahrnehmung (z.B. fühlt sich ein Körperteil leblos oder wie abgetrennt an)
  • Unruhe in den Extremitäten
  • Licht-, Lärm-, Geruchs- und Berührungsempfindlichkeit
  • Herzbeschwerden ohne medizinischen Befund
  • Atembeschwerden
  • Verdauungsprobleme
  • Auswirkungen eines geschwächten Immun- oder Hormonsystems (Endokrinium) wie häufige Infekte oder Menstruationsstörungen